Möglichkeiten und Grenzen von Künstlicher Intelligenz

Offiziell befinde ich mich noch im Winterschlaf – und doch beschäftige ich mich seit ein paar Tagen wieder intensiver mit beruflichen Themen. Dabei ist mir ein Begriff besonders häufig begegnet: ChatGPT. Diese künstliche Intelligenz unterstützt uns dabei, Texte zu verfassen und Antworten auf nahezu jede denkbare Frage zu finden. Im Bildungsbereich wird ChatGPT kritisch betrachtet, da es keine Quellen angibt – und Hausarbeiten oder Essays dadurch leicht Inspiration (oder gar komplette Vorlagen) erhalten können. Ich persönlich liebe es, solche digitalen Trends zu beobachten und auszuprobieren. Erst heute habe ich mit ChatGPT einen Buchabschnitt erstellt – und war erstaunt, wie gut das funktioniert hat. Dennoch mag ich im Rahmen dieses Blogartikels die Möglichkeiten UND Grenzen von künstlicher Intelligenz ausloten.
Fragen der digitalen Ethik
Mit der Faszination kommen mir aber auch viele Fragen in den Sinn – ethische, moralische und rechtliche:
- Darf ich Textbausteine, die mit ChatGPT erzeugt wurden, frei verwenden?
- Sollte die Leserin oder der Leser erkennen können, dass der Text nicht vollständig von mir stammt?
- Wird KI-generierter Text in Zukunft etwas völlig Normales sein?
- Was macht diese Entwicklung mit uns als Gesellschaft – und als Individuen?
- Welche Kompetenzen werden dadurch wichtiger, welche geraten in den Hintergrund?
- Und was können wir durch den bewussten Einsatz solcher Tools vielleicht sogar dazulernen?
- Wie wird sich unser Schreiben und Zitieren in Zukunft verändern?
Diese Fragen führen uns direkt zum Thema digitale Ethik.
Ein Beispiel aus der Praxis
Um ChatGPT zu testen, stellte ich der KI verschiedene Fragen zu den Themen Werte, Ethik und Moral. Besonders spannend war eine Aufgabe zu Jean-Jacques Rousseau:
Meine Frage:
„Nenn mir bitte die Quelle des Konzepts des ‚contrat social‘ des französischen Philosophen Jean-Jacques Rousseau.“
Die Antwort:
„Das Konzept des ‚contrat social‘ von dem französischen Philosophen Jean-Jacques Rousseau wurde in seinem Werk Du contrat social ou Principes du droit politique (auf Deutsch etwa Vom Gesellschaftsvertrag oder Grundprinzipien des politischen Rechts) entwickelt, das 1762 veröffentlicht wurde. In diesem Werk beschreibt Rousseau seine Vorstellungen davon, wie Menschen in einer Gesellschaft zusammenleben und Regeln und Institutionen etablieren, um ihre gemeinsamen Interessen zu schützen. Er geht davon aus, dass Menschen von Natur aus frei und gleich sind und dass sie einen Vertrag schließen, um in einer Gesellschaft zusammenzuleben und ihre Freiheit zu schützen. Das Konzept des ‚contrat social‘ hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der modernen Demokratien und wurde von vielen Philosophen und politischen Denkern aufgegriffen.“
Ich fand diese Antwort erstaunlich präzise und gut formuliert. Besonders beeindruckend war, dass ChatGPT scheinbar „tugendhaft“ im Sinne meiner eigenen Wertewelt antwortete.
Doch genau hier beginnen die wirklich spannenden Fragen:
- Wer definiert eigentlich, was „tugendhaft“ ist?
- Wie wird eine KI in dieser Hinsicht trainiert?
- Und was passiert, wenn sie plötzlich von Menschen geprägt wird, deren Werte sich stark von unseren (oder meinen) unterscheiden?
Ein Plädoyer für Offenheit und Verantwortung
Künstliche Intelligenz wird unsere Welt zweifellos weiter verändern. Wir sollten uns diesen Entwicklungen nicht verschließen, sondern aktiv damit auseinandersetzen: ausprobieren, kritisch hinterfragen und bewusst gestalten. Daher lasst die Digitalisierung nicht einfach geschehen, sondern lasst uns mitgestalten – im Dialog, mit ethischer Verantwortung und einem klaren Bewusstsein für Werte und Grenzen.
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