Digitales Bewusstsein und achtsame Nutzung digitaler Medien
Ich weiß nicht, wie es dir geht – aber zum Jahresende ziehe ich gern Bilanz, räume auf und richte den Blick nach vorn. Ein Thema, das mich in diesem (2018) und auch im kommenden Jahr besonders beschäftigt, ist das digitale Bewusstsein. Ich beobachte mit Sorge, wie viele Menschen durch digitale Tools gestresst sind. Wie sehr sich unser Kommunikationsverhalten verändert hat. Wie schnell wir unterwegs sind – und wie wenig wirklich hängen bleibt. Dieser Artikel ist zuerst am 20. Dezember 2018 entstanden und wurde am 27/10/2025 minimal angepasst neu veröffentlicht.
Zwischen digitalem Reichtum und digitalem Druck
Ich habe in den letzten Monaten viel über das Thema gesprochen und geschrieben – ob auf einem Barcamp bei OTTO, in Netzwerktreffen oder in Artikeln mit Kolleginnen. Alle Diskussionen hatten eines gemeinsam: Wir schätzen die digitalen Möglichkeiten, die uns verbinden, unabhängig machen und den Zugang zu Wissen erleichtern. Wir können von überall aus arbeiten, lernen, uns austauschen.
Das ist Freiheit. Ein riesiger Gewinn.
Und trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – wird diese Freiheit manchmal zu viel.
Was als Bereicherung begann, wird zum Zwang: immer erreichbar, immer informiert, immer online.
Zwischen Bildschirm, Messenger und Social Media verschwimmen Grenzen. Darum: Digitales Bewusstsein ist kein Trendthema. Es ist eine Einladung, bewusst zu gestalten, wie wir mit Technik umgehen – statt uns von ihr treiben zu lassen.
#denkmaldrübernach
- Mit wem kommunizierst du wann?
- Tut dir das gut?
- Suchst du gezielt Informationen – oder lässt du dich eher berieseln?
- Über welche Kanäle gelingt dir echte Verbindung?
- Und wann gönnst du dir echte Offline-Zeit?
Warum digitale Nutzung so verlockend ist
In einem Buch über das „Innere Kind“ habe ich gerade vor kurzem wieder gelesen, dass jeder Mensch vier psychologische Grundbedürfnisse in sich trägt:
- Bindung
- Anerkennung und Selbstwert
- Kontrolle und Selbstbestimmung
- Lustbefriedigung und Unlustvermeidung
Wenn wir davon ausgehen, dass diese Bedürfnisse uns leiten, wird klar, warum Smartphone, Social Media & Co. so faszinierend wirken.
- Über digitale Kommunikation erleben wir Bindung.
- Likes, Follower, Kommentare schenken uns Anerkennung und Aufmerksamkeit.
- Durch das Teilen und Gestalten fühlen wir uns selbstbestimmt.
Doch kippt dieses Gleichgewicht, entsteht Abhängigkeit. Dann sind nicht mehr wir die Gestaltenden, sondern unsere Geräte. Darum lohnt es sich, hinzuschauen:
Wie werden deine Bedürfnisse aktuell erfüllt und auf welchen Wegen jenseits der digitalen Welt könnten sie ebenfalls gestillt werden?
Kleine digitale Inventur: Fragen zur Selbstreflexion
- Welche Newsletter bekommst du regelmäßig – und welche könntest du abbestellen?
- In welchen digitalen Gruppen bist du aktiv? Wo fühlst du dich wirklich verbunden?
- Welche Social-Media-Kanäle tun dir gut – und von welchen möchtest du dich lösen?
- Mit wem kommunizierst du online, und wann triffst du Menschen noch persönlich?
- Wie lange bist du täglich online – und was passiert, wenn du offline bist?
Systemisch gedacht: Fragen statt Ratschläge
Wenn du hier öfter mitliest, weißt du, dass ich selten Ratschläge gebe. Das liegt an meinem systemischen Beratungsansatz.
„Zu beraten ohne Ratschlag, denn Ratschläge sind auch Schläge.“
– Sonja Radatz
Ich glaube fest daran, dass jede Person ihre eigenen Antworten in sich trägt. Meine Aufgabe ist, Fragen zu stellen, Perspektiven zu öffnen und Impulse zu geben. Darum lade ich dich ein, deine eigenen Antworten auf diese Fragen zu finden:
Wie möchtest du künftig mit digitalen Tools umgehen?
Was stärkt dich – und was schwächt dich?
Wo kannst du wieder bewusster gestalten?
Ich freue mich über den Austausch – schreib mir gern, wenn dich das Thema beschäftigt.
Digitales Bewusstsein bedeutet, achtsam zu bleiben – mit uns selbst, mit anderen und mit der Technik, die uns verbindet.
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